Was kein Land der Welt getan hat: Wie sich die Niederlande vor dem Meer schützen

Der größte Teil des Territoriums der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel, weshalb die Einwohner dieser Region Europas bereits im Mittelalter mit der Entwässerung des Territoriums befasst waren. Es ist kein Zufall, dass es in diesem Land so viele Windmühlen gibt: Alle wurden gebaut, um Meerwasser aus entwässerten Gebieten abzupumpen. Zahlreiche Kanäle, Schleusen und Dämme, die von den unermüdlichen Einwohnern der Niederlande gebaut wurden, dienten einem einzigen Zweck - so viel Land wie möglich für das Leben und die Landwirtschaft zu entwässern.

Aber im 20. Jahrhundert beschlossen die Niederlande, sich gründlicher zu schützen. In den 1920er Jahren begann der Bau des Aflsloydake-Staudamms, der 1932 abgeschlossen wurde. Ein 30 Kilometer langer Hügel trennte die flache Zuidersee-Bucht von der Nordsee und verwandelte sie in den IJsselmeer. Der Bau dieses Schutzdamms hat während der Flutkatastrophe von 1953 viele Menschenleben gerettet. Trotz der Tatsache, dass ein schrecklicher Sturm, der einen Anstieg des Wasserspiegels um mehr als 5 Meter verursachte, eine Überschwemmung hervorrief und zu Todesopfern führte, glauben Experten, dass der Afslejtdeyk-Damm mehr als tausend Menschenleben rettete. Wäre dies nicht der Fall, wären die Folgen viel trauriger.

Es blieb jedoch eine weitere gefährdete Stelle im Land, an der es häufig zu Überschwemmungen kam - das Rheindelta. Hier sowie im Maas- und Schelde-Delta wurde beschlossen, mehrere Dämme und Schutzbauten zu errichten, die bei Stürmen das Eindringen von Meerwasser in das Flusstal verhindern sollten. Von den 50er bis Ende der 90er Jahre wurde hier ein Großprojekt namens "Delta" realisiert, dessen Strukturen teilweise noch modernisiert werden. Insgesamt wurden mehr als 16.000 Kilometer Dämme und Sturmsperren unterschiedlicher Bauart gebaut.

Die ganze niederländische Geschichte ist ein ständiger Kampf ums Überleben. Kein anderes Land der Welt hat so viele Großprojekte durchgeführt, um sein Territorium vor Überschwemmungen durch den Seesturm zu schützen. Der Kampf gegen die skrupellose Nordsee im letzten Jahrhundert wurde jedoch durch die globale Erwärmung und den Anstieg des Meeresspiegels verschärft. Trotz der Tatsache, dass die Niederlande bereits viel getan haben, um ihr Land vor Überschwemmungen zu schützen, ist es zu früh, um aufzuhören. Aufgrund des stetigen Anstiegs des Meeresspiegels besteht die Gefahr, dass vorhandene Schutzstrukturen in den nächsten 50 Jahren nicht ausreichen. Daher suchen Ingenieure nach neuen Wegen, um das Problem zu lösen.

Lassen Sie Ihren Kommentar