Die Italiener filmten künftige katholische Priester, wie sie es nicht wagten

Mario Giacomelli ist ein italienischer Fotograf, dessen Name weit über Italien hinaus bekannt ist. Seit seiner Jugend mochte Mario die Kunst: Er malte, versuchte sich in der Poesie, interessierte sich aber erst im Alter von 30 Jahren ernsthaft für Fotografie. Doch schon seine ersten Arbeiten wurden schnell bekannt, und Giacomelli nahm am Ende seiner Karriere bereits einen Ehrenplatz in der Geschichte des Genres der "humanistischen Fotografie" ein.

Einige Jahre nach dem Beginn seiner Fotokarriere besuchte Mario Giacomelli zu Beginn der 60er Jahre ein theologisches Seminar in Senigallia im Rahmen eines Projekts für Vertreter der katholischen Geistlichkeit seines Landes. Hier fotografierte er junge Männer, die sich darauf vorbereiteten, eine religiöse Hochburg zu werden und den Glauben, die Gottesfurcht und die Moral Italiens zu verkörpern. Besonders dramatisch und interessant waren die Bilder, die in den seltenen Momenten der Ruhe für Seminaristen aufgenommen wurden. Sie unterschieden sich so stark von Fotografien weltlicher Jugend, dass sie die Gesellschaft berühren mussten. Die kühnsten Fotos in dieser Serie sind natürlich diejenigen, auf denen zukünftige Priester Zigaretten rauchen. Sie wurden übrigens von dem Fotografen selbst an die Jungs gegeben. Vor Giacomelli zeigte niemand den Geistlichen in diesem Licht - gewöhnliche Menschen plauderten auf der Straße über ihre Sorgen, warfen Schneebälle, tanzten und spielten im Freien.

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