Kosmonauten verlieren an Kreativität: Wie sich Schwerelosigkeit auf die Gehirnfunktion auswirkt

In Erwartung zukünftiger Reisen zum Mars fragen sich Wissenschaftler zunehmend, wie gefährlich ein längerer Aufenthalt im All für den Menschen ist. Lange Zeit konzentrierten sich die Wissenschaftler bei der Vorbereitung solcher Missionen darauf, das psychologische Klima in einem kleinen, isolierten Team zu untersuchen. Jüngste Studien haben jedoch gezeigt, dass die Beziehung zwischen Astronauten nicht das Hauptproblem bei langen Flügen und Alien-Missionen ist. Es stellt sich heraus, dass das menschliche Gehirn unter Schwerelosigkeit völlig anders zu arbeiten beginnt als auf der Erde, und dies kann laut Wissenschaftlern erhebliche Anpassungen bei der Weltraumforschung bewirken.

Die Arbeit des menschlichen Vestibularapparates steht in direktem Zusammenhang mit der Schwerkraft. Im Weltraum oder auch beispielsweise auf dem Mars, dessen Anziehungskraft nur 0,3 Erdteile beträgt, stößt der Vestibularapparat und damit die Arbeit des Gehirns auf eine Reihe von Schwierigkeiten. Wenn wir komplexe wissenschaftliche Begriffe weglassen, können wir sagen, dass das Gehirn die vertikale Position des Körpers als Aktivitäts- und Wachzustand und die horizontale als Ruhezustand wahrnimmt. Und unter Schwerelosigkeit funktioniert das menschliche Gehirn ungefähr so, als ob sich die Person in Ruhe befände.

Angesichts dieses Merkmals führten die Wissenschaftler eine Studie zur Gehirnaktivität in liegender und stehender Position durch. Es stellte sich heraus, dass bei der Lösung ähnlicher Probleme ein Lügner, der sich in Ruhe befindet, nicht zum Experimentieren neigt und Entscheidungen nach einem Muster trifft. Darüber hinaus berücksichtigt eine solche Person häufig nicht den Ratschlag oder die wohlbegründete Kritik von außen. Gleichzeitig ist das menschliche Gehirn in aufrechter Position aktiver und sucht nach originellen Wegen, um seine Aufgaben zu lösen. Auf dieser Grundlage schlugen die Wissenschaftler vor, dass sich Astronauten, die sich lange Zeit in Schwerelosigkeit befinden, ähnlich verhalten werden. Eine gewisse Entspannung des Gehirns ist nicht so schlimm, wenn alles nach Plan verläuft. Im Notfall kann dies jedoch einen schwerwiegenden Fehler verursachen, wenn das Gehirn nicht in der Lage ist, die richtige Lösung zu finden.

Ein weiteres Problem, das Forscher bemerken, hängt auch mit der Arbeit des Gehirns zusammen, genauer gesagt mit einer Änderung seiner Struktur. Das Gehirn einer Person in Schwerelosigkeit steigt auf und wird an den Schädel gedrückt. Darüber hinaus kommt es zu einer Zunahme der Liquor cerebrospinalis, die buchstäblich verschiedene Teile des Gehirns zusammendrückt und deren Arbeit verschlechtert. Kosmonauten, die lange Zeit auf der ISS verbringen, haben Kopfschmerzen und Sehbehinderungen. Wissenschaftler verbinden diese Konsequenzen mit Veränderungen in der Struktur des Gehirns aufgrund der Auswirkung der Schwerelosigkeit.

Somit zeigt jede neue Studie, dass Schwerelosigkeit für den menschlichen Körper nicht so harmlos ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Gleichzeitig leidet nicht nur der Bewegungsapparat, der sich unter ungewöhnlichen Bedingungen befindet, sondern auch das Gehirn. Derzeit können die Forscher dieses Problem nicht lösen, und die einzige Möglichkeit, die Folgen des Mangels an Schwerkraft zu mildern, besteht darin, künstliche Schwerkraft für die Menschen zu schaffen. Aber hier ist aus technischer Sicht nicht alles so einfach. Skeptiker sind sich daher nicht sicher, ob der für die 2030er Jahre geplante Marsflug überhaupt stattfinden kann. Tatsächlich kann das menschliche Gehirn bei einem langen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit und einer Mission zu einem benachbarten Planeten unter Umständen mehreren Jahren nicht standhalten.

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